Donnerstag, 05. November 2020

Reaktivierung der Horlofftalbahn

Land übernimmt 4,3 Mio. Euro Planungskosten

Das Land Hessen fördert die weitere Planung zur Reaktivierung der Horlofftalbahn mit 4,3 Millionen Euro. Einen entsprechenden Vertrag hat das Land mit der DB Netz AG und der DB Station&Service AG abgeschlossen, wie Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. „Wir wollen den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene weiter stärken, deshalb beteiligen wir uns mit einem hohen Betrag an der Finanzierung der Planungsschritte vom Entwurf bis zum genehmigungsfähigen Antrag“, sagte der Minister. „Selbstverständlich wollen wir uns auch am späteren Bau beteiligen. Die Reaktivierung von Schienenstrecken verbessert die Mobilität im ländlichen Raum.“  

Der derzeit stillgelegte, etwa 12 km lange Streckenabschnitt von Wölfersheim-Södel nach Hungen soll vollständig erneuert werden und für eine Geschwindigkeit von 80 km/h ausgelegt werden. Die Kosten werden auf Basis der vorliegenden Vorplanung auf 25 Mio. Euro geschätzt.  

Ziel ist die Verlängerung der gegenwärtig in Wölfersheim-Södel endenden Regionalbahnen aus Friedberg bis nach Hungen. In der Hauptverkehrszeit werden einige Züge darüber hinaus im Norden bis nach Lich und im Süden bis nach Frankfurt durchgebunden. Voraussetzung für den Betrieb der reaktivierten Horlofftalbahn ist die für 2025 vorgesehene Fertigstellung der neuen elektronischen Stellwerke Beienheim und Gießen – Nidda. Ab dem Fahrplanjahr 2026 kann dann die Strecke in der Hauptverkehrszeit im Halbstundentakt und in der Nebenverkehrszeit im Stundentakt bedient werden. „Damit entsteht für Berufspendler eine attraktive Alternative zum Auto“, sagte Al-Wazir.

„Wir wollen den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene weiter stärken"

Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir

 

„Wir binden die Wetterau und den Landkreis Gießen wieder ein gutes Stück besser an und sorgen für schnellere Fahrzeiten ins Rhein-Main-Gebiet“, sagte Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastrukturprojekte Mitte der DB Netz AG. „Wie viele andere Projekte aus dem Ausbauprogramm Frankfurt RheinMain plus trägt die Reaktivierung der Horlofftalbahn dazu bei, das Schienennetz in der gesamten Region fit für die Zukunft zu machen. Mit der jetzt abgeschlossenen Planungsvereinbarung können wir gemeinsam mit unseren Partnern an die Umsetzung gehen.“   

„Damit die Verkehrswende gelingt, brauchen wir flächendeckend attraktive Angebote“, sagt RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat. „Mit der Reaktivierung der Horlofftalbahn werden Fahrgäste nicht nur innerhalb der Region schneller und komfortabler als heute unterwegs sein, sondern dank durchgehender Züge in der Hauptverkehrszeit auch umsteigefrei von Lich, Hungen und Wölfersheim nach Frankfurt gelangen.“  

„Erfolgreiche Reaktivierungen von Bahnen haben eine besondere Bedeutung für ländliche Räume“, sagte die Landrätin des Kreises Gießen, Anita Schneider. „Denn nachweisbar ist, dass Kommunen entlang der Schiene wesentliche bessere Potenziale für die ökonomische und demografische Entwicklung aufweisen. Gerade auch die Reaktivierung der Horlofftalbahn mit der Anbindung an das Rhein-Main-Gebiet wird nicht nur mehr Menschen auf die Schiene bewegen können und damit einen erheblichen Teil zum Klimaschutz beitragen, sondern auch die Anliegerkommunen in den ländlichen Räumen der Landkreise Wetterau und Gießen als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiver machen.“ 

Der Wetterauer Landrat Jan Weckler begrüßte die Übernahme der Planungskosten durch das Land als einen weiteren wichtigen Schritt, um die Bahnstrecke wieder zu reaktivieren: „Mit der geplanten Wiederinbetriebnahme der Verbindung von Wölfersheim-Södel bis nach Hungen und zur Berufsverkehrszeit weiter nach Lich erreichen wir gleich mehrere Ziele.“ Zum einen werde eine empfindliche Lücke im Nahverkehrsnetz auf der Schiene geschlossen, die Anbindung in das Rhein-Main-Gebiet werde deutlich verbessert und der Standortfaktor Mobilität der anliegenden Gemeinden und des umliegenden ländlichen Raums werde insgesamt gestärkt.  

Die Reaktivierung der Horlofftalbahn ist Teil des Infrastrukturentwicklungsprogramms Frankfurt RheinMain plus, das gemeinsam von Bund, Land Hessen, Stadt Frankfurt am Main, Rhein-Main-Verkehrsverbund und DB AG vorangetrieben wird.

Informationen zu diesem Programm

Quelle: Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen




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